Zeugnis der Wandlungen 14

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Hoher Rat der Welten aufgelöst
Nach einem Eklat in der Ratssitzung wegen der Abspaltung aller Kolonien vom Herrschaftsbereich, verließen angesehene Repräsentanten des Hohen Rates die Versammlung kommentarlos. Ty Storme, der Vorsitzende des Imperialen Rats, wurde während seiner gesamten Rede ausgebuht.
Mehrere Tage belagerte die Bevölkerung Panteons das Ratsgebäude und drohte mit Mordanschlägen auf Ty Storme. Der 3. Beisitzer des Vorstands verkündete daraufhin den Entschluss, den Hohen sowie den imperialen Rat aufzulösen und Gouvernements mit lokalen Befugnissen zu gründen.
Die Vorbereitungen zu den ersten freien Wahlen sind angelaufen.
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Fahnenflucht hoher Militärs
Einen herben Rückschlag mussten die Führungsstäbe der imperialen Truppen hinnehmen. Hochrangige, imperiale Offiziere verließen die Truppe und wohl auch den Planeten, denn sie wurden von den Polizeikräften nicht mehr angetroffen und blieben unauffindbar. Zu ihnen gehört u.a. der angesehene Colonel a.D. Hawking Jar. Sein Anwesen wurde als Zeichen der Schmach und des Verrats niedergebrannt. Auch Ty Storme, der Vorsitzende des ehemaligen imperialen Rates bleibt verschwunden.
Es wird angenommen, dass sich die Offiziere als Söldner in anderen Welten verdingten und somit den Ruf der Welten des Legomann massiven Schaden zufügten.
Der Zerfall dieser Welten scheint nicht aufzuhalten zu sein und schreitet massiv fort. Sollten auch die in zwei Wochen stattfindenden Wahlen ergebnislos bleiben, droht der Untergang unserer Zivilisation, wie wir sie kennen.
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Absturz aufgeklärt
Unseren Wissenschaftlern ist es gelungen, anhand der aus dem Flugschreiber und der gespeicherten Subraumkommunikation gewonnenen Erkenntnisse den geheimnisumwitterten Absturz des Schiffes des Hohen Rates aufzuklären, bei dem unser allseits geschätzter imperialer Rat, General Legomann, sein Leben verlor.
Die Rekonstruktion der letzten Sekunden zeigt deutlich, dass ein direkter Treffer gegnerischen Feuers den Antrieb zu einem willkürlichen Sprung in ozoidisches Territorium veranlasste, nach welchem das Schiff in unmittelbarer Nähe eines massereichen Planeten aus dem Hyperraum austrat und sofort in einen unkontrollierbaren Sinkflug überging.
Die Scanner zeigten in unmittelbarer Nähe noch ein weiteres, nicht identifiziertes Schiff an, das allerdings nicht eingriff. Kurz nach einer ungewöhnlichen Energiespitze, die dem fremden Schiff jedoch nicht zuzuschreiben war, zerbrach das Schiff in etwa 8km Höhe in mehrere Teile. Dies erklärt nach Aussage der Wissenschaftler auch die immense Streuweite der gefunden Wrackteile. Jedes für sich schlug im flachen Winkel mit einer Geschwindigkeit von über 800km/h auf den Boden. Dies belegt auch die Intensität der terranen Verwüstung.
Die Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits durch die kaum atembare Atmosphäre des Planeten umgekommen. Sofern sie vor dem Aufprall aus den Wrackteilen geschleudert wurden, erklärte dies auch, dass keine sterblichen Überreste im Umfeld der Absturzstelle entdeckt werden konnten.
Aus der Kommunikation der Mannschaft im Vorfeld war abzulesen, dass sich der General zum Zeitpunkt des Absturzes in einer Art Tiefenmeditation befand. Das Unglück hat ihn also nicht bei Bewusstsein ereilt. Möge er in Frieden ruhen.

Die Suche wird in den kommenden Tagen in einem größeren Radius wiederholt. Es wird angenommen, danach sterbliche Überreste an die hinterbliebenen Angehörigen übergeben zu können.
Sollten die Gebeine Legomanns auffindbar sein, findet nach der Rückkehr des Bergungstrupps ein feierliches Begräbnis mit Staatsakt auf dem hauptstädtischen Heldenfriedhof statt.

So furchtbar diese Tragödie auch gewesen sein mag, konnte sie doch vorbehaltlos und allumfassend aufgeklärt werden.

Das Forschungsministerium

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Legomann wachte langsam aus seiner Tiefenmeditation auf.
Nun war er sich seines zukünftigen Weges sicher. Lange Zeit war er verblendet von Macht. Berauscht von diplomatischen Höhenflügen. Es wurde allerhöchste Zeit, zur Wiedergutmachung zu leisten und Buße zu tun. Ihm war vom Schicksal eine zweite Chance eingeräumt worden.

Sein ehemaliger Herrschaftsbereich war zerschlagen. Nicht alle personellen Wünsche konnten ihm erfüllt werden. Sein treuer Adjutant Jar hatte sich für einen Lebensabend in den Diensten eines anderen, mächtigen Herrschers entschieden. Vermutlich traute er Legomanns unterbewussten Botschaften nicht. Wer weiß ob er sie überhaupt zu registrieren in der Lage war oder womöglich schon an seinen, Legomanns Tod glaubte. Dies mochte auch für viele seiner ehemaligen Mitstreiter gelten.
Glaube besitzt bekanntlich große Macht über Körper und Geist. Seiner hatte es geschafft, ihn in eine neue Welt zu portieren, in der er sich anschickte, erneut recht erfolgreich zu werden. Er musste den Dingen ihren Lauf lassen.

Seine Zeit war gekommen. Nein, sie war vielmehr um. Obwohl er nun wieder einen eigenen Körper besaß, gab es nunmehr weder den General noch einen Legomann. Er musste sich dies eingestehen, bevor er innerlich Abschied nehmen konnte.

Doch letztlich führte jede Wendung und jedes Zögern doch nur zu einem Ergebnis…

Legomann hatte aufgehört zu existieren.


 

Dieses letzte Kapitel habe ich an dem Tage geschrieben, an dem ich meinen Account bei Looki unter dem Nick „Legomann“ löschte.