Der Dichter

In der dunklen Kammer
beim flackernden Licht der Kerze
betäubt er seinen Jammer,
seines leeren Kopfes Schmerze.

Er trank und trank und trank so fort,
doch fiel ihm überhaupt nichts ein.
Fehlt doch allenfalls das erste Wort...
Den Kummer ersäufte er im Wein.

Die Schatten tanzten an der Wand
ein gar undurchschaubar Spiel,
da plötzlich floß es aus der Hand.
Das Werk aus geist'gem Nebel fiel.

Fortan schrieb er alles ohne Rast
ein Federstrich, ein Leben so lang.
Sein Geist stürmte mit der Last.
Das Auge brannte, der Wein verrann.

Plötzlich löste sich alles Papier
unter seiner Feder auf, geheimnisvoll.
Formte sich zu Gestalten hier
eine Prozession aus dem Buche quoll.

Er hielt inne, fassungslos,
besah das nächtliche Treiben.
Die Tinte sich auf den Tisch ergoß,
doch die Wesen um ihn bleiben.

Das Auge bricht verstört.
Er fällt in tiefen Schlaf.

Der Teufel hat sein Werk zerstört,
was unsern Dichte traf.


(C) Th. Legler, 1988