Regen

Es klopft an Fenster und Sims.
		Ich mag es.
Mein Schlummerlied.
Weckt in mir ungeahnte Gefühle,
dieser Ton der Unbeständigkeit.
s bewirft mich mit Schlaf.
Ich schließe meine bleiernen Lider,
lasse sie wirken, die beruhigende Wärme,
die mir aus Herz und Seele dringt.
Und ich weiß, mein Erwachen wird köstlich sein.
Des Himmels Wasser belebt auch mich.
Die Pflanzen, die Tiere dürsten danach.
Jedem Regen folgt Sonnenschein,
mit ihm kommt das Lächeln, mein Leben.
Laß mich leben, und die Mutter Natur.
     Sie haben das Recht.
		Ich auch

(C) Th. Legler, 1986

Regenbogen

rot, wie deine Lippen
gelb, wie die Blume in deinem Haar
grün, wie deine Augen
blau, wie der strahlende Himmel
		über deinem Haupt
	der Regenbogen.
wie eine Brücke
	zu deinem Herz.?

(C) Th. Legler, 1988

Schatten

Willst du mir künftig
ein Schatten sein,
meiner kühlen Seite vertraut?
Tu's nicht! Ich müßte ewig bereun,
wenn die heiße früher ergraut.

Mein Schatten sei,
der mir folgt im Licht.
Durch den Tag, den Abend, ...die Nacht.
In den Nächten, im Dunklen folge nicht.
werden die Seelen und Leiber 
zu Einem gemacht.

(C) Th. Legler, 1987

Tanzende Schildkröten

Einmal im Jahr kommt diese Nacht,
einmal im Jahr als Freude für sie,
die Echsen im Panzer.
Wenn das tiefste Dunkel herrscht,
drum siehst du, mein Kind es nie.

Versammeln sich in einem Reigen,
werfen die feste Hülle ab.
Und sie tanzen,
wie befreit von einer Last.
Und es steigt ihr Gott herab.

Betrachtet das Schauspiel zu seiner Ehre,
denn er sucht sich aus der Schar die Braut
für's neue Leben.
Alsbald verlischt das Fest, verkrochen
alles noch bevor der neue Morgen graut.


(C) Th. Legler, 1988

Spiegelungen

Ein Schlag des blauen Himmels
zerborsten an den Kanten des Kristalls
zu vielschichtig azur'nem Ton;
als Zeichen himmlischen Widerhalls
einzig dem Licht zum Lohn.

Was ist das Licht? Steter Wandel?
Nein, wenn wir mal gehen werden,
erstrahlt es unvermindert fort
als Symbol des Lebens hier auf Erden.
Spiegel der vergangenheit an jedem Ort.


(C) Th. Legler, 1988